Steinfestiger auf Kieselsäureester (KSE) -Basis mit hoher Gelabscheidungsrate
Anwendungsbereich
Geeignet zur Festigung grobporöser, saugfähiger, stark entfestigter mineralischer Baustoffe, vorzugsweise Sandstein. Zur Festigung historischer Putze und Fugen.
Bei Gesteinen, die aufgrund von quellfähigen Tonmineralien ein ausgeprägtes Quellen und Schwinden zeigen, empfehlen wir eine quellmindernde Vorbehandlung mit Remmers Antihygro (Art.-Nr.: 0616). Untersuchung im Remmers Werkslabor.
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Lösemittelfreier Steinfestiger auf Kieselsäureester (KSE) -Basis mit hoher Gelabscheidungsrate zur Festigung von stark entfestigten mineralischen Baustoffen
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Festigung stark verwitterter und aufgelockerter Oberflächen
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Für im Originalzustand eher feste Gesteine und mineralische Baustoffe
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Erzielung besonders ausgeglichener Festigkeitsprofile in Kombination mit KSE 100 und/oder KSE 300
Eigenschaften
Remmers KSE 510 reagiert mit dem im Porenraum eingelagerten Wasser bzw. mit Luftfeuchtigkeit. Bei dieser Reaktion wird amorphes, wasserhaltiges Siliciumdioxid (SiO2,aq, "Kieselgel") als Bindemittel abgeschieden. Das mineralische Bindemittel Kieselgel ersetzt so das durch Verwitterung verlorengegangene ursprüngliche Bindemittel.
Die Geschwindigkeit der Gelabscheidungsreaktion ist stark von Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig. Bei Normalbedingungen (20 °C, 50 % rel. Luftfeuchtigkeit) ist die Bindemittelabscheidung nach ca. drei Wochen abgeschlossen.
Nachfolgend sind die wichtigsten Eigenschaftsparameter von Remmers KSE 510 zusammengestellt:
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Gelabscheidungsrate > 40 %
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1-Komponentensystem - sichere, einfache Handhabung
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Katalysator neutral
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hohe Eindringtiefe, bis zum gesunden Kern des Steinmaterials möglich
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keine bauschädlichen Nebenprodukte
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hohe Witterungsresistenz und UV-Stabilität
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partiell gefestigte Natursteine mit Remmers Restauriermörtel überarbeitbar
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Wirkstoffgehalt: > 99 %
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Lösemittelfrei
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Nicht hydrophobierend
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Farblos
Achtung
H226 Flüssigkeit und Dampf entzündbar.
H319 Verursacht schwere Augenreizung.
H335 Kann die Atemwege reizen.
Verarbeitung
Voruntersuchung, Anlegen von Musterflächen:
Folgende Materialkenndaten sind zu ermitteln (Bauzustandanalyse):
- Materialfeuchte, Schadsalzgehalt, hygroskopische Wasseraufnahme
- Saugfähigkeit, kapillare Wasseraufnahme
- Festigkeitsprofil, Verwitterungstiefe, hygrisches Quellmaß
- Materialverbrauch pro Fläche, Eindringtiefe des Steinfestigers, resultierendes Festigkeitsprofil
- Festlegen der Arbeitsgänge
- Anlegen einer repräsentativen Probefläche. Dies ist notwendig, um eventuell auftretende Farbänderungen zu erkennen und um die Korrelation der Laborergebnisse mit den am Objekt erreichten Mengen und Werten zu überprüfen.
- Die Ausführung der Behandlung und der Materialverbrauch sind zu überwachen und zu dokumentieren.
Untergrundvorbereitung:
Die zur Konservierung anstehenden (Naturstein-)oberflächen weisen durch Verschmutzung/Patinierung unterschiedlichster Art oftmals ein vermindertes Saugvermögen auf. Die zur Wiederherstellung des ursprünglichen Saugvermögens notwendige Reinigungsmaßnahme sollte möglichst schonend, z. B. durch Besprühen mit Kalt- bzw. Warmwasser oder durch Dampfreinigung erfolgen; bei hartnäckigen Verschmutzungen sollten bevorzugt das rotec Wirbelstrahlverfahren oder Remmers Reinigungsprodukte (siehe entsprechende Technische Merkblätter) zum Einsatz kommen. In vielen Fällen ist der Stein bereits so mürbe, dass die Reinigung ohne einen empfindlichen Substanzverlust nicht mehr erfolgen kann. Zur Vermeidung des Substanzverlustes kann bereits vor der Reinigung eine Vorfestigung mit KSE 510 oder einem anderen, geeigneten Steinfestiger aus der Remmers KSE-Familie vorgenommen werden.
Nach Abtrocknung des gereinigten Untergrundes wird dann die Hauptfestigung durchgeführt. Damit die gesamte verwitterte Gesteinszone mit KSE 510 durchtränkt werden kann, sollten die zu behandelnden Flächen ihre Ausgleichsfeuchte aufweisen, saugfähig und nicht aufgeheizt sein.
Zum Zeitpunkt der Verarbeitung soll sowohl die Temperatur des Steinfestigers, als auch die Umgebungs- und Untergrundtemperatur zwischen 8° C und 25° C liegen. Um eine zu starke Erwärmung zu vermeiden, können z. B. Sonnensegel gesetzt werden. Die Flächen sind vor, während und nach der Festigung vor Sonne, Regen und Wind zu schützen.
Auftragsverfahren:
Eine wesentliche Voraussetzung für eine optimale Festigung ist die gesamte Durchtränkung der verwitterten Steinzone bis zum unverwitterten Kern mit dem Steinfestiger.
Dazu wird KSE 510 im Flut-, Tauch- und/oder Kompressenverfahren in den Baustoff eingebracht. Beim Flutverfahren werden stets kleinere Flächen (evtl. Stein für Stein) nass in nass mit KSE 510 behandelt, bis das aufgetragene Material nicht mehr aufgesaugt wird. Das zu wählende Auftragsverfahren hängt letztlich von der Aufgabenstellung ab. Von der so genannten „Schnellhydrolyse“ wird abgeraten, da sie eine unkontrollierte Einflussnahme auf die Gelbildungsreaktion und damit auf den Festigungserfolg darstellt.
Hinweise
Falls erforderlich, kann 2 - 3 Wochen nach der Erstbehandlung eine weitere erfolgen, wobei ebenfalls eine Durchtränkung der verwitterten Steinzone erreicht werden muss. Der Bedarf an KSE 510 ist im Labor bei den Voruntersuchungen und an einer repräsentativen Musterfläche zu ermitteln und ist sowohl von der Saugfähigkeit des Untergrundes als auch von der gewählten Applikationstechnik abhängig.
Nachbehandlung:
Um eine Farbtonveränderung der Oberfläche infolge von Übersättigung mit KSE 510 zu vermeiden, sollte unmittelbar nach dem Erreichen der Sättigung die Steinoberfläche mit einem wasserfreien Lösemittel (z. B. Verdünnung V 101) nachgewaschen werden.
Auftrag von Steinersatzmassen, hydrophobierenden Imprägnierungen und Anstrichen:
Auf die mit KSE 510 gefestigten Flächen können - nach Abschluss der Gelabscheidung – Remmers Restauriermörtel, Funcosil Imprägniermittel und/oder Produkte aus dem Remmers Siliconharzfarb-System aufgetragen werden.
Der Wirkstoff „Kieselsäureester" führt nach Applikation zu einer zeitlich begrenzten Hydrophobie, die sich im Laufe der Gelbildung verliert. Zeigen gefestigte Flächen nach mehr als 4 Wochen Reaktionszeit z. B. bei nachfolgend durchzuführenden Restauriermörtelarbeiten noch einen störenden Wasser-Abperleffekt, so kann dieser durch Benetzung der Oberfläche mit Alkohol oder entspanntem Wasser unterdrückt werden.
Angrenzende Flächen:
Fassadenteile, die nicht mit dem Steinfestiger in Berührung kommen sollen, wie z.B. Fenster, lackierte Flächen sowie Glas müssen ebenso wie Pflanzen durch geeignete Maßnahmen geschützt werden (z. B. Abdecken mit Baufolie).
Ver brauch
Der Verbrauch an KSE 510 richtet sich maßgeblich nach Art und Zustand des zu behandelnden Untergrundes sowie nach der Aufgabenstellung bzw. der Applikationstechnik.
Dementsprechend kann der Bedarf zwischen 0,1 l/m² und mehreren Litern pro m² liegen.
Er ist daher jeweils vorab im Labor bei den Voruntersuchungen sowie an einer repräsentativen Musterfläche zu ermitteln.